Alles über meine
Erzahlkunst
Meine Art, Horror zu schreiben
Horror ist für mich kein lautes Schreien. Es ist kein Monster unter dem Bett und kein Jumpscare im dunklen Flur. Horror ist das, was bleibt, wenn die Tür längst wieder zu ist.
Ich habe immer Geschichten geschrieben. Doch als ich mit Horventure begann, wusste ich, dass es anders werden musste. Ich wollte etwas erschaffen, das nicht nur gelesen wird, sondern etwas, das sich im Kopf des Lesers festsetzt. Ein Gefühl. Eine Unsicherheit. Eine Frage, die sich nicht mehr abschütteln lässt.
Ich bin gerade mal 28. Ich habe die meisten meiner Geschichten und Songtexte zwischen 2020 und 2023 geschrieben, als ich zwischen 23 und 27 war. Doch Alter sagt nichts darüber aus, wie tief man sich in etwas hineindenken kann. Ich wollte nicht den Horror der großen alten Villen oder der paranormalen Erscheinungen erzählen – ich wollte den Horror, den jeder kennt. Den Horror, den wir nicht als solchen bezeichnen, weil wir ihn „Leben“ nennen.
Nitun – Eine Stadt, die es nicht gibt, aber geben könnte
Jede meiner Geschichten spielt in Nitun. Eine Stadt, die fiktiv ist, aber so real erscheint, dass sie überall existieren könnte. Ein Ort, der nicht durch übernatürliche Phänomene erschreckend wird, sondern durch das, was darin passiert.
Das Motto der Stadt: „Sowas würden wir nie tun.“
Doch genau das ist der Punkt: Sie tun es trotzdem.
Nitun ist keine klassische Horrorstätte. Keine Nebelschwaden über verfallenen Gebäuden, keine Hexen, keine Geister. Es ist eine Stadt, die aus dem Leben geformt wurde – aus Orten, die jeder kennt, aus Situationen, die wir alle schon einmal erlebt haben. Ein Einkaufszentrum, ein kleines Café, eine Plattenbausiedlung. Die Dinge, die wir als „normal“ betrachten.
Und doch wird die Stadt selbst zum Feind. Nicht, weil sie lebt – sondern weil die Menschen darin sich nicht mehr sicher sein können, ob sie ihr trauen können.
Der Horror in Horventure – Psychologisch, nicht paranormal
Ich schreibe keine Geschichten über das Übernatürliche. Kein Fluch, kein Dämon, kein Geist wird dich in Horventure verfolgen. Doch die Dinge, die dort passieren, könnten real sein. Sie sind es vielleicht sogar schon.
Denn die wahre Angst entsteht nicht durch Dinge, die außerhalb unserer Realität liegen. Sie entsteht durch das, was wir für real halten – und dann infrage gestellt wird.
- Ein Gespräch, das anders endete, als du dich erinnerst.
- Ein Gesicht, das du kennst – aber die Person behauptet, euch noch nie begegnet zu sein.
- Ein Raum, der dir vertraut ist, doch plötzlich fühlt es sich an, als wärst du zum ersten Mal dort.
Es geht nicht darum, was nicht real ist. Es geht darum, dass du nicht mehr weißt, was real ist.
Wie ich erzähle – Und warum
Meine Geschichten entstehen aus Alltagssituationen. Dinge, die jedem passieren könnten. Ein Anruf, ein Umzug, ein verlorenes Foto. Ich schreibe über Menschen, die eine Vergangenheit haben, die sich selbst nicht immer verstehen, die denken, sie hätten ihr Leben unter Kontrolle – bis sie merken, dass das nie der Fall war.
Manchmal beginnt es harmlos. Ein Gespräch auf der Arbeit. Ein Treffen mit einer alten Bekannten. Eine Routine, die nie infrage gestellt wurde – bis sie sich plötzlich verändert.
Doch ich lasse es nie auf einmal geschehen. Horror in Horventure ist ein langsames Gift. Es ist der Moment, in dem der Leser merkt: „Moment… das war doch eben noch anders.“
Meine Geschichten geben keine einfachen Antworten.
Manche Dinge bleiben offen. Manche Wahrheiten liegen in den Details, die man vielleicht beim ersten Lesen übersehen hat.
Und manchmal ist es nicht die Geschichte, die sich verändert – sondern die Art, wie man sie liest.
Sprache als Werkzeug des Horrors
Ich liebe Sprache. Aber nicht nur als Mittel zum Erzählen – sondern als etwas, das sich gegen einen richten kann.
Worte haben in Horventure eine eigene Macht. Manchmal ist es ein Satz, der sich verändert, wenn man ihn noch einmal liest. Manchmal ist es ein Buch, das mit dem Leser zu sprechen scheint. Und manchmal ist es einfach nur ein Name, den man nicht hätte lesen dürfen.
- Sprache kann Lügen erzählen, ohne dass wir es merken.
- Sie kann sich gegen uns wenden, ohne dass wir wissen, wie.
- Und sie kann uns Dinge sagen, die wir nie hätten wissen sollen.
Warum Horventure nicht endet, wenn die Geschichte vorbei ist
Ich schreibe Geschichten, die nachhallen. Ich will nicht, dass jemand das Buch zuschlägt und denkt: „Das war spannend.“ Ich will, dass jemand es zuschlägt und denkt: „Verdammt, was, wenn…?“
Nicht jede Geschichte liefert eine vollständige Auflösung. Manche Spuren führen ins Nichts. Manche Hinweise sind bewusst versteckt – nicht, weil ich keine Antwort habe, sondern weil die Antwort nicht das Wichtigste ist.
Der wahre Horror entsteht nicht durch eine Geschichte. Er entsteht im Kopf des Lesers.
Es ist das Gefühl, dass man vielleicht etwas übersehen hat.
Es ist das Gefühl, dass die Geschichte nicht aufgehört hat, sondern nur woanders weitergeht.
Es ist das Gefühl, dass man sich plötzlich an etwas erinnert, das man gar nicht erlebt hat.
Und genau das ist Horventure.
Warum ich so schreibe, wie ich schreibe
Ich war 23, als ich begann, Horventure zu schreiben. Zwischen 2020 und 2023 entstanden die meisten Geschichten und Songtexte. In diesen Jahren habe ich gelernt, dass das Unheimlichste nicht in dunklen Wäldern oder verfallenen Häusern lauert – sondern in uns selbst.
Horror ist nicht das, was uns erschreckt.
Horror ist das, was uns nicht mehr loslässt.
Ich schreibe nicht, um Angst zu machen. Ich schreibe, um Fragen zu stellen. Und manchmal auch, um sicherzugehen, dass es sie gibt – die Dinge, die wir nie tun würden.
Doch wer sagt, dass es nicht doch passiert?
Entscheidungen, die sich anders anfühlen, wenn es zu spät ist
Jede Entscheidung, die man trifft, fühlt sich in dem Moment richtig an. Erst später fragt man sich, ob es nicht eine andere Wahl gegeben hätte. Horventure nutzt genau dieses Gefühl – dass man vielleicht einen anderen Weg hätte gehen sollen, aber erst dann darüber nachdenkt, wenn es längst zu spät ist.
Manchmal trifft eine Figur eine Wahl, die alles verändert. Und manchmal trifft sie sie nicht – aber die Geschichte lässt den Leser spüren, dass es hätte anders kommen können. Ein Satz, eine Bewegung, ein falsches Wort. Es geht nicht um richtig oder falsch. Es geht um das Unumkehrbare.
Manche Horventure-Geschichten sind so aufgebaut, dass die Entscheidung des Lesers – ob bewusst oder unbewusst – das Ende beeinflusst. Ein kleiner Hinweis, den man übersehen hat. Eine Wahl, die harmlos erschien. Der Horror entsteht nicht nur aus dem, was passiert – sondern aus dem Wissen, dass es vielleicht hätte anders enden können.
Und mit diesem Wissen bleibt eine Frage: War das das beste Ende – oder nur das, mit dem man leben muss?
Wenn Orte sich anfühlen, als wären sie gegen dich
Ein Raum ist nur ein Raum. Eine Tür ist nur eine Tür. Ein Spiegel zeigt nur das, was vor ihm steht.
Bis sich etwas verändert.
Horventure setzt auf Orte, die sich nicht verändern – sondern sich anders anfühlen. Ein Haus ist plötzlich bedrückend, obwohl es gestern noch sicher wirkte. Eine Straße scheint sich in die Länge zu ziehen, wenn man sie entlanggeht. Eine Wohnung, in der man seit Jahren lebt, fühlt sich an, als würde man zum ersten Mal hineingehen.
Das Unheimliche entsteht nicht durch offensichtliche Verschiebungen. Es ist nicht die Tür, die sich von selbst bewegt – es ist das Gefühl, dass sie es vielleicht tun könnte. Es ist nicht der Schatten im Spiegel – es ist die Frage, warum man überhaupt erwartet, ihn zu sehen.
Die Umgebung in Horventure ist ein Spiegel der Psyche. Je mehr eine Figur zweifelt, desto fremder wird die Welt um sie herum. Doch manchmal bleibt eine beunruhigende Möglichkeit: Was, wenn sich nicht der Verstand der Figur verändert hat – sondern die Realität?
Warum diese Erzählweise wirkt
Horror funktioniert am besten, wenn er nicht vollständig greifbar ist. Das Gehirn füllt die Lücken mit den eigenen Ängsten, und genau hier setzt Horventure an.
Indem die Geschichten Unsicherheit, Unzuverlässigkeit und Sprachlosigkeit in den Vordergrund stellen, entsteht ein tiefgehender, subtiler Horror, der lange nachwirkt. Es ist kein Horror, der mit einem lauten Knall endet – es ist der Horror, der zwischen den Zeilen atmet, der sich leise festsetzt und nicht mehr loslässt.
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